Ein Beitrag von Barbara Kochauf – O4F Steiermark (2025)
Thujahecke, Hängepelargonien, Hortensienbeet, und dazwischen sorgt auch noch der Rasenmähroboter für eine Todeszone? Du möchtest das gerne ändern? Aber du weißt nicht, wie?
Ganz einfach……. ganz einfach mal nichts tun – in deinem Garten!
- Garten im Herbst nicht radikal leerräumen, dadurch finden Vögel, Insekten, kleine Wildtiere Winterquartier, Unterschlupf, Nahrung. Stauden nicht abschneiden, Gräser zusammenbinden, Laub unter Hecken verteilen, in einem geschützten Bereich auch mal einen Laubhaufen liegen lassen – ein Igel könnte sich darüber freuen.
- Wildes Eck: ein Fleckerl nicht mähen, Totholz (abgeschnittene Äste, Stämme, Wurzelstöcke) dort lagern. Einige Steine, Ziegelstücke aufschichten. Wenn sich jetzt noch Brennnesseln dort ansiedeln, ist die „Gstättn“ perfekt. Du hast eine Wohlfühloase für viele Tiere geschaffen! Für dich gilt „BETRETEN VERBOTEN“ und wieder hast du Zeit gespart.
- Gras, Wiese, Rasen? Reduziertes Rasenmähen bringt dir weitere Zeitersparnis. Es reicht, nur mehr kleine Abschnitte oder Wege auszumähen. Deine Vorteile: + Benzin – oder Stromersparnis + mehr Freizeit + kein Rasensprengen bei Hitze – Wasser gespart + mehr Artenvielfalt im längeren Gras + Überraschungen aller Art, wenn du merkst, was nun auf deiner Wiese wächst. Du hast zwar noch keine Wildblumen- oder Magerwiese, aber ungemähte Flächen sind generell ökologisch wertvoller als raspelkurzer Rasen.
- Komposthaufen anlegen. Günstig: ein halbschattiger Ort, Kontakt zum Mutterboden. Damit hast du ein reichhaltiges Buffet für Mikroorganismen, Würmer, Bodenlebewesen und ihre zahlreiche Nachkommenschaft errichtet, die sofort ihre unbezahlbare Arbeit aufnehmen – deinen gesamten Bio – und Gartenabfall in wertvolle Komposterde für dein Gemüsebeet umzuwandeln.
- Die Erde – ein Hoch auf die Grabegabel, denn Umstechen war gestern. Heute lockerst du deine Gemüsebeete nur noch auf. Denn durch das Umstechen wirfst du das Unterste zuoberst – Bodenlebewesen, die gerne im Dunkeln unauffällig ihrer wertvollen Arbeit nachgehen, finden sich plötzlich im grellen Tageslicht wieder. Und für Mikroorganismen und Kleinlebewesen, die die Oberfläche bevorzugen, tut sich der Boden auf und sie werden in tiefste Tiefen befördert. So können beide Gruppen ihrer wichtigen Tätigkeit nicht mehr nachkommen – den Boden für dich zu bearbeiten. Lass den Spaten in der Ecke, das spart Kraft, Schweiß und Zeit!
- Mulchen ist fantastisch – glaub mir! Dabei bedeckst du den nackten Erdboden zwischen deinen Pflanzen mit organischem Material – Grasschnitt, Biofaser, Schafwolle, Laub, Heu o.Ä. Deine Vorteile: + weniger Verdunstung, Feuchtigkeit wird besser im Boden gehalten
Es wächst weniger Unkraut, du ersparst dir mühsames Jäten und Mulch ist Nahrung für die vielen Bodenlebewesen, dein Boden wird fruchtbarer – besserer Ertrag!
Ein besonderer Tipp: mulchen mit Brennnessel – und Beinwellblättern stärkt deine Pflanzen.
- Düngen mit der selbstgemachten hochwirksamen Brennnesseljauche, auch Spritzmittel kann man aus Pflanzen wie Knoblauch, Rainfarn, Kren selbst herstellen. Vollkommener Verzicht auf Pestizide, chemische Spritz- und Düngemittel!
- Wasser: nicht jeder hat die Möglichkeit, einen Naturteich anzulegen. Aber du kannst Vogeltränken aufstellen und auch Kleintieren und Insekten Wasserstellen anbieten. Ein alter Steintrog, „a Lavour“ vom Flohmarkt oder flache Untersetzer reichen schon. Ausstiegshilfen für Nichtschwimmer nicht vergessen! (große Steine, Brettchen). Regenwasser für´s Gießen sammeln.
- Nisthilfen in deinem Garten unterstützen die Vielfalt, auch Totholz, Käferburg, Sandarium sind eine Bereicherung. Doch Achtung – viele im Handel erhältliche Produkte sind vollkommen ungeeignet!
- Verzichte auf Torf haltige Erden! Für die Torfgewinnung werden Moore zerstört – wichtige CO2 Speicher und Lebensraum für ganz besondere Tier- und Pflanzengruppen.
- Die richtigen (heimischen) Pflanzen angesiedelt, die passende tierisch Vielfalt kommt dann ganz von selbst. Vielleicht hast du Platz für eine kleine naturnahe Hecke? Da bieten sich u.a. Holunder, Weißdorn, Vogelbeere, Dirndlstrauch, Haselnuss, Felsenbirne, Weiden, Duftheckenkirsche, Efeu, Brombeeren, Himbeeren an. Mensch und Tier profitieren davon – Nahrung, Unterschlupf, Brutmöglichkeit, reiche Ernte von Beeren, Nüssen und als Hingucker noch eine flammende Herbstfärbung – was willst du mehr?
Mit ein- und mehrjährigen Blühpflanzen kann man Bienen, Hummeln, Schmetterlingen von Frühling bis Herbst den Tisch decken: Winterlinge, Krokusse, Blaustern, alle Arten von Glockenblumen, Salbei, Beinwell, wilde Karden, Kugeldisteln, Lavendel, Akelei, Schafgarbe, Königskerzen, Muskatellersalbei, Nachtkerzen, Ziertabak, Herbstastern u.v.m. Auch hier wieder ein Vorteil für dich dabei: aus den Kräutern kannst du Limonaden, Tees herstellen und sie in der Küche verwenden. Die Insekten teilen gerne mit dir!
Mit diesen leicht umzusetzenden Maßnahmen bist du im TEAM NATUR und schon auf der Gewinnerstraße!! Denn dadurch, dass du der Vielfalt in deinem Garten Raum gibst, können wir alle nur gewinnen!
Und was machst du jetzt mit der ganzen eingesparten Zeit? Du liegst im Liegestuhl, die langen Halme deiner Wiese schwingen beruhigend im Wind, du lauscht dem Zirpen der Grillen, dem Summen der Insekten, dem Zwitschern der Vögel und nippst ab und zu an deinem selbstgemachten Kräutertee! 😊 😊
